Es war einmal ein kleiner Floh, der wohnte auf dem Rücken eines Hundes. Für den Floh war das Fell des Hundes ein Wald mit ganz vielen Bäumen. Er hüpfte immer herum, und das war auch, was ihm Sorgen machte. Er dachte: „Warum nur muss ich immer hüpfen? Das kann doch nicht normal sein. Ich muss krank sein.“
Als er verzweifelt weiter umherhüpfte, traf er eine alte, kleine Spinne und eine Blattlaus. Die Spinne war weise und kannte sich auch außerhalb des Waldes aus. Sie kannte die Eisfläche und auch die Ebene, die vollständig mit Sträuchern bewachsen war. Eigentlich war die Eisfläche aber der Marmorboden des Hauses und die Ebene mit den Sträuchern ein Teppich.
Die Blattlaus lebte normalerweise in einer der vielen Zimmerpflanzen im Haus. Der Hund kam aus Versehen an eine der Pflanzen, und da fiel die Blattlaus von einem Blatt herunter und landete auf ihm. Nun hatte sie sich verirrt, und suchte den Weg zurück zu ihrem Blatt.
Als der Floh die beiden traf, erzählte er ihnen, dass er wohl krank sei. Er sagte: „Ich muss immer herumhüpfen. Und was viel schlimmer ist, wenn ich hüpfe, hüpfe ich immer höher und höher. Bin ich krank? Was kann ich denn dagegen tun?“ Die alte kleine Spinne erwiderte: „Diese Krankheit kenne ich gar nicht, aber du solltest zu einem Arzt gehen. Der kann dir sicher helfen.“ Auch die Blattlaus schüttelte den Kopf, da sie die Krankheit nicht kannte. Der Floh fragte die Spinne: „Weißt du denn, wo ein Arzt ist?“ Die Spinne wusste es nicht. Sie schlug dem Floh aber vor, den Wald zu verlassen und sagte: „Einen Arzt findest du bestimmt außerhalb des Waldes."Die Spinne erklärte dem Floh den Weg aus dem Wald. Er sollte in Richtung des Hundeschwanzes hüpfen und dann am Hinterbein herunter springen. Dort angekommen war die Entfernung zur Eisfläche nicht mehr soweit, um den Wald zu verlassen. Der Floh bedankte sich bei der alten kleinen Spinne und verabschiedete sich von ihr und der Blattlaus.
Er hüpfte also, wie die Spinne erklärt hatte, in Richtung Schwanz des Hundes. Leider fand der Floh nicht die Abzweigung zum Hinterbein und hüpfte bis zum Ende des Schwanzes. Plötzlich fing der Hund an, mit dem Schwanz zu wedeln. Der Floh musste sich gut festhalten, um nicht herunterzufallen. Glücklicherweise hörte der Hund nach kurzer Zeit auf mit dem Schwanzwedeln und setzte sich hin. Völlig erschöpft vom Festhalten, erkannte er seine Chance, und hüpfte schnell vom Schwanz, der nun auf dem Boden lag, herunter auf die Eisfläche.
Der Floh merkte gleich, warum die Spinne den Marmorboden Eisfläche nannte. Der Boden war sehr glatt und er hatte Mühe nicht auszurutschen. Ein wenig später hatte er sich aber daran gewöhnt und hüpfte in Richtung Haustür. Er kam zur Ebene mit den Sträuchern und hopste vorsichtig durch sie hindurch. Bald war der Floh dann auch bis zur Haustür gehüpft. Diese war jedoch verschlossen. Verzweifelt dachte er: „ Oh je, so finde ich nie einen Arzt.“
Als hätte jemand seine Gedanken gehört, öffnete sich plötzlich die Tür. Es waren die Bewohner des Hauses. Der Floh sprang, sobald die Tür weit offen war, zwischen den Beinen der Menschen hindurch aus dem Haus. Nun war er am Rand des Vorgartens angelangt. Der Floh war überwältigt von dem andersartigen Wald, der sich vor ihm ausbreitete. In dem Wald aus dem er kam, waren alle Bäume gleich groß, gleich dick und von gleicher Farbe. Dieser Wald jedoch war ganz anders. Es gab unterschiedlich lange Grashalme, Gänseblümchen, Löwenzahn, Laubblätter von den Bäumen des Waldes und verschiedene Unkrautarten. Der Floh sprang ein, zwei Hüpfer in den grünen Wald hinein.
Er fühlte sich sehr wohl in dem neuen Wald, obwohl er ihm unbekannt war. Nachdem er sich ein wenig umgesehen hatte, machte der Floh sich wieder auf die Suche nach einem Arzt. Dabei traf er einen Grashüpfer, der auf einem großen Blatt lag und sich sonnte. Der Floh fragte den Grashüpfer: „Hallo Grashüpfer, weißt du, wo ich einen Arzt finde?“ Der Grashüpfer fragte: „Aber warum suchst du einen Arzt. Was hast du denn?“ Der Floh erwiderte: „Schau her, ich zeige es dir.“, und hopste ein paar Hüpfer um ihn herum. Der Grashüpfer musste ein wenig lachen und sagte: „Aber warum denkst du denn, dass du krank bist?“ Er stand auf und fing ebenfalls an zu hüpfen. Er hüpfte hin und her und zeigte dem Floh wie hoch und weit er hüpfen konnte. „Auch ich hüpfe herum. Und ich bin sehr froh darüber. Das ist eine Gabe, die nicht jeder hat.“
Der Floh war beeindruckt. Aber er hatte immer noch Zweifel und war sich immer noch sicher, ob es eine Krankheit war, die er hatte, oder nicht. Er sagte: „Danke, Grashüpfer. Aber ich denke, ich werde trotzdem lieber zu einem Arzt gehen und mich untersuchen lassen. Weißt du vielleicht, wo ich einen Arzt finden kann?“ Der Grashüpfer konnte ihm leider nicht sagen, wo genau der Arzt wohnte. Aber er vermutete ihn am anderen Ende des Waldes. Der Floh bedankte sich bei dem Grashüpfer. Er verabschiedete sich von ihm und hopste in Richtung Waldrand. Nachdem er eine Weile gehüpft war, hörte er eine Stimme sagen: „Hallo Floh!“ Der Floh stoppte und sah sich um.
Es war ein anderer Floh, der am Wegrand saß und ihm zuwinkte. „Hallo,“ sagte er. Er hatte noch nie zuvor einen anderen Floh getroffen, und war nicht unglücklich darüber, endlich einen zu treffen. „Weißt du vielleicht, wo ein Arzt ist?“. „Warum suchst du denn einen Arzt? Bist du krank?“, fragte der andere Floh. „Ja, ich muss immer herumhüpfen und mache mir Sorgen deswegen. Deshalb will ich zu einem Arzt gehen.“ Der andere Floh musste kurz lachen, weil er das noch nie gehört hatte, und meinte: „Aber du bist nicht krank kleiner Floh. Wir sind Flöhe! Und wir müssen hüpfen. Das hat sich jemand so ausgedacht. Flöhe hüpfen nun mal herum. Ich kann dir sicher sagen, dass du nicht krank bist. Du bist eben ein Floh!“ Unserem Floh fiel ein riesiger Stein vom Herzen. Er war nicht krank und das Hüpfen war eben eine seiner Fähigkeiten. Er dankte dem anderen Floh tausend mal dafür, dass er ihm das gesagt hatte. Sie redeten noch eine Weile über ihre bisherigen Erlebnisse in den Wäldern und dann verabschiedete sich unser Floh.
Der Floh hatte im Laufe des Gesprächs beschlossen, nicht mehr in den langweiligen Wald zurück zu gehen. Er wollte den neuen bunten Wald erforschen. Er hatte bereits zwei neue Freunde gefunden, den Grashüpfer und den anderen Floh. Vielleicht würde er noch weitere Freunde finden. Er hüpfte mit einer solchen Freude, dass er nie wieder daran dachte, dass das Hüpfen eine Krankheit sei. Von da an wohnte der Floh in dem Garten vor dem Haus, den er für einen Wald hielt. Er hüpfte in dem Wald herum, entdeckte viele tolle Orte, fand neue Freunde und lebte glücklich.
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